nicht nur die Anzahl der Gäste stieg stetig, auch die
Arbeit nahm zu – und mit dem wachsenden Erfolg
in der Gastronomie wuchs auch die Freude an der
Betreuung und Bewirtung der Gäste.
1972: Der Neubau
In diesem Jahr fiel der Entschluss, den landwirt-
schaftlichen Betrieb zu beenden und sich nunmehr
ausschließlich der Gästebewirtung zu widmen.
Kurzerhand wurden der Wirtschaftstrakt abgeris-
sen und die heute noch bestehenden Gebäude für
Küche, Gaststuben und Gästezimmer gebaut. Als
ungelernte Kraft in der Gastronomie besuchte
Veronika Schütz, zugleich Mutter von sechs Kin-
dern, Kurse im In- und Ausland, um sich Wissen
für Küche und Service anzueignen. „Sie war schon
immer die treibende Kraft – und hatte von jeher ein
Händchen für gutes Kochen“, bekundet ihr Sohn,
Johann Schütz. Schließlich wurde stets besonders
auf die Qualität Wert gelegt. Bis heute zählt beim
lukullischen Genuss in der Eidenberger Alm vor
allem Sinnlichkeit und Ehrlichkeit: Fleisch aus den
benachbarten Bauernhöfen, Bio-Obst und -Gemüse
aus der Umgebung, Salat aus dem eigenen Garten.
„Ich kann mich noch erinnern, dass mein Vater da-
mals sogar bei Doppler-Weinflaschen immer einen
kleinen Schluck probierte, bevor er diesen an die
Gäste ausgeschenkt hat“, sagt er und lacht. „Das
würde bei der heutigen Gästezahl natürlich nicht
mehr möglich sein, aber die Grundsätze von früher
sind geblieben.“
Die achte Generation
Stetig wuchs die Eidenberger Alm, sukzessive ka-
men Mitarbeiter hinzu – und die vier Mädchen und
zwei Buben des Paares wuchsen gemeinsam mit
den Stammgästen und in den Gästestuben auf.
„Mir wurde die Gastronomie als Hofübernehmer
quasi in die Wiege gelegt“, sagt Johann Schütz, der
älteste Sohn. Schon im Alter von zwölf konnte er
so gut in der Küche hantieren, dass er Torten gla-
cierte – auf einem Stockerl stehend, damit er bis
zur Arbeitsplatte hinaufreichte. „Das Kochen hat
mir von Anfang an Spaß gemacht.“ Nach der Gast-
ronomie-Schule in Bad Leonfelden arbeitete er
weiter im Service und in der Küche des Betriebs –
und lernte hier auch seine zukünftige Frau Monika
kennen. Sie jobbte ab dem Alter von 15 Jahren
neben der Schule jeden Sonntag im Betrieb, und
über die Jahre entwickelte sich mehr als eine
Freundschaft zwischen den beiden. Nach ihrer
Matura, ihrer Hochzeit mit Johann und einigen Jah-
ren im Steuerbüro stieß Monika Schütz im Jahr
1991 wieder zum Team der Eidenberger Alm hinzu
und zeichnete unter anderem für die Büroangele-
genheiten verantwortlich.
1993: Die Übernahme
Heute wird das Beneteder Gut in achter Generation
von Johann und Monika Schütz geführt – in zweiter
Generation als Gastbetrieb Eidenberger Alm. Voller
Tatendrang – „wie das halt so ist, wenn man etwas
neu übernimmt“, so Johann Schütz – begann das
junge Ehepaar nach seiner Übernahme 1993 vieles
neu zu gestalten und zu renovieren. Es starteten die
Arbeiten in den Gästezimmern, in den verschiede-
nen Stuben des Hauses und im Gastgarten. Nach
zwei, drei Jahren intensiver Renovierungsarbeiten
setzten sich die beiden Wirtsleute in einer ruhigen
Minute zusammen und überlegten. „Eigentlich
hatte sich nichts maßgeblich verändert“, erzählt
Johann Schütz, denn der Familienbetrieb war so
weitergeführt worden wie bisher. „Uns fehlte trotz
Neuerungen die Neuerung.“ Sie beschlossen, neben
den baulichen Veränderungen einige weitere, struk-
turelle anzudenken.
1997: Die Veränderungen
Damit sollten neue Gäste angesprochen werden –
und es fiel die Entscheidung, die ehemalige Gast-
stube in neuem Stil zu gestalten. Ein Vorhaben, das
viel Mut verlangte, schließlich lagen die letzten
Investitionen nicht lange zurück. Mut, der sich je-
doch in allen Belangen rentieren sollte. „Wir haben
einfach alles neu gemacht – die Installationen, die
Einrichtung, die Bar – alles“, so Johann Schütz.
Der Hintergedanke: Gerade Letztere sollte das
neue, kommunikative Zentrum der Gaststube wer-
den und damit eine bunt gemischte Gästeschicht
aus allen Altersgruppen anlocken. Das Konzept
ging auf: Im Dezember 1997 konnte Eröffnung
gefeiert werden – und die Gäste kamen ab diesem
Zeitpunkt in größerer Anzahl als bisher. Nicht nur
zur Eröffnung: „Die Neuerungen wurden hervor-
ragend angenommen – wohl auch, weil wir sehr
viele begleitende Aktionen veranstalteten.“ Familie
Schütz setzte auf Werbung und auf neue Konzepte
wie Spaghetti-Tage, Backhendl-Spezial oder auch
einen „Leberkäs-Friday“.
1999: Die Erweiterung
Die Eidenberger Alm lief so gut, dass nur wenige
Jahre später die Grenzen der Kapazität erreicht
wurden. „Besonders am Wochenende erhielten wir
derart viele Reservierungen, dass wir kaum noch
Tische frei hatten, wenn jemand spontan vorbei-
kam.“ Auch wollte sich Familie Schütz nicht da-
mit zufriedengeben, dass es einfach „gut lief“. Sie
führten eine eigene Gästebefragung durch, erkun-
digten sich, was gefiel, was nicht, warum Gäste
gerade die Eidenberger Alm wählten. Und fanden
unter anderem heraus, dass viele sich wünschten,
hier größere Hochzeiten, Taufen oder andere Fami-
1961:
Die Geschichte der Eidenberger Alm damals ...
... und heute – aus der Luftansicht mit Tiroler Alm, Tennisplatz und Pool.
Johann Schütz:
heute in der Tiroler Alm ...
... und in jungen Jahren.
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